Die Drake Gleichung - [Version 2.0] Utopie oder Wissenschaft ? Rarität oder Regel ? Die Drake Gleichung soll einen Ansatz zur Lösung einer Frage geben, über die die Menschen schon seit langem rätseln.Sind wir die einzigen intelligenten Lebewesen in diesem Universum ? Utopie oder Wissenschaft ? Es wird viel über Sinn und Unsinn bei der Suche nach extraterrestrischem Leben gestritten. Die Anzahl, der Menschen die sich ernsthaft mit diesem Thema beschäftigt, steigt an, und die Projekte werden größer und umfangreicher. Ohne jemanden desillusionieren zu wollen, aber ich halte es für absolut unwahrscheinlich, dass extraterrestrische Zivilisationen die Erde erreichen können, da es nach intensiven Überlegungen und Rechnungen unmöglich ist, Energie zur Überwindung von Strecken einiger Lichtjahre aufzubringen. Eine Kommunikation über diese Distanzen hinweg, ist jedoch nicht hundertprozentig auszuschließen, die Chance auf einen Erfolg in dieser Richtung ist aufgrund der Größenordnungen im Universum jedoch marginal. Natürlich steht es jedem frei zu "glauben", dass die Physik gekippt wird und es Möglichkeiten gibt sich schneller im Raum zu bewegen als das Licht. Ich halte das so wahrscheinlich wie morgen Lotto-Millionär zu werden ohne Lotto zu spielen. Die Tatsache das Kommunikation nicht ausgeschlossen ist, ist der Hauptgrund für meine überhöhte Stromrechnung ... . Die Gleichung wurde von Dr. Frank Drake entworfen und 1961 in Green Banks, einer bekannten Sternwarte in West-Virginia vorgestellt. Diese Formel gilt seither als Grundlage aller weiterführenden Diskussionen.
Um welche Art Lebensform handelt es sich im Bezug auf die Drake - Gleichung ? Leben kann sich unter bestimmten Bedingungen aus Eiweiß + Kohlenstoff + Unsicherheitsfaktor entwickeln. Ein Planet auf dem sich solches Leben entwickeln soll muss also bestimmte astronomische und physikalisch-chemische Voraussetzungen haben: sonnenähnliche Einzelsterne der zweiten oder dritten Generation
ausreichende Distanz vom Galaktischen Zentrum
Umlaufbahn
Rotationsachse
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N Anzahl der Technischen "Intelligenten" Zivilisationen in unserer Galaxie. Die Gleichung [N = R* fs fp ne fl fi fc L] - Die Faktoren R* mittlere Sternentstehungsrate pro Jahr Der einzige mit
1 relativ genau bekannte Faktor. Wie viele der pro Jahr entstehenden Sterne sind unserer Sonne ähnlich? Viele Sterne sind größer und leuchtstärker als die Sonne und verbrauchen ihren Brennstoff bereits in weniger als einer Milliarde Jahre, so dass für die Entwicklung von Leben auf geeigneten Planeten gar nicht genug Zeit bleibt. Es wird deshalb nach Sternen gesucht, die mit unserer Sonne vergleichbar sind, da man ja davon ausgeht, dass die Entwicklung von Leben wie auf der Erde etwa eine Milliarde Jahre dauert. Außerdem muss der Bereich der Ökosphäre, d.h. die Zone im Planetensystem wo die Parameter zur Existenz für flüssiges Wasser ec. gegeben sind, genügend groß sein. Die komplette Bahn eines Planeten muss in dieser Zone liegen. Eine große Anzahl der Sterne sind leuchtschwache rote Zwergsterne. Zwar haben diese Sterne ein Lebensdauer, die um eine Größenordnung höher ist als die der Sonne, dafür ist ihre Leuchtkraft, ihre Masse und Gravitationskraft wesentlich geringer. Weiterhin ist ca. jede 2. Entstehung ein Doppel- oder Mehrfachsternsystem. D.h. es handelt sich hierbei um zwei oder mehr Sterne, die sich gegenseitig Umkreisen, genauer gesagt um ihren gemeinsamen Schwerpunkt rotieren. Physikalische Simulationen haben gezeigt, dass Planeten in solchen Systemen eine äußerst instabile Bahn haben, und früher oder später in eine der Sonnen abstürzen oder gänzlich aus dem System hinausgeschleudert werden (Drei- und Mehrkörperproblem). Eine Ausnahme bilden Planeten, die von ihren Sonnen so weit entfernt sind, dass die Anziehungskraft der beiden Sterne auf den Planeten wie die eines einzelnen Sterns zu wirken scheint und der Planet dadurch wieder eine stabilere Bahn hat (Zweikörperproblem). Die Wahrscheinlichkeit das ein Mehrfachsternsystem überhaupt längere Zeit Planeten hat, ist deshalb eher klein. Bei diesem Faktor beginnt schon die Raterei. Ich bevorzuge den Faktor 0,25 was bedeutet das alle vier Jahre ein Sonnenähnlicher Stern entsteht. fp Anteil an Sternen mit Planetensystem Es wird vermutet, dass ungefähr die Hälfte aller Sterne Planetensysteme wie unsere Sonne haben können. Seit 1995 wurden mit sehr empfindlichen Detektoren durch Messung der Radialgeschwindigkeit von sonnenähnlichen Sternen bereits über 30 extrasolare Planeten entdeckt. Der Stand Februar 2002: 70 Planeten bei 60 Sternen. Mit zunehmender Genauigkeit der Instrumente, neuen Methoden und größeren Teleskopen werden sicherlich noch ein paar dazu kommen. Einen Wert von 0.5 scheint für mich realistisch zu sein. ne Anzahl der Planeten in der Ökosphäre Wenn wir unser System als Beispiel nehmen, so kommen Venus, Mars und die Erde in Frage. Es ist bewiesen, das auf der Venus Eiweiß und Kohlenstoff basierendes Leben nicht den Ansatz einer Chance zur Existenz hat [Klimabedingungen]. Mit Erde und Mars sieht es rein von der Platzierung im System nicht schlecht aus. --> ne = 2 fl Planeten mit Leben Auf wie vielen Planeten in der Ökosphäre könnte Leben entstehen. Auch hier beziehe ich mich auf unser Sonnensystem und gebe fl = 1 an. |
fi Planeten mit intelligentem Leben Wenn sich auf einem Planeten Leben entwickelt, so muss es nicht gleich intelligent sein. Diese Schätzung ist sehr schwierig und es kann deshalb nur vorsichtig geraten werden. Einen Faktor von 0,25 für jeden 4. Planeten ist aus meiner Sicht vertretbar. fc Interstellare Kommunikation Wie viele der Intelligenten Zivilisationen haben Interesse an Kommunikation mit anderen Individuen ? Denn nur wenn Sie Interesse an Kommunikation haben besteht für uns die Möglichkeit sie zu finden. Man kann davon ausgehen, dass Intelligente Wesen auch auf die Suche nach extraterrestrischen Leben gehen. --> fc = 1 L Lebensdauer einer technischen Zivilisation Die Lebensdauer einer sog. technischen Zivilisation, die also fähig ist, ein Radiosignal aus dem Weltraum zu empfangen und zu senden, ist durch externe und interne Faktoren bedroht. Eine komplette Zerstörung kann durch Ereignisse ausgelöst werden, die in der Erdgeschichte schon mehrmals zu Massenaussterben geführt haben. Dazu zählen drastische Klimaveränderungen durch massive Vulkanausbrüche und Einschläge von Kometen oder Kleinplaneten. Die größte Gefahr ist jedoch die Selbstzerstörung. Technisch gesehen ist unsere Zivilisation gerade einmal 100 Jahre alt und es gab schon zwei Weltkriege, ich bin der Meinung, sie wird 400 Jahre nicht überschreiten. L = 400. Die Rechnung Es gibt natürlich Menschen die Ergebnisse im vier
und fünfstelligen Bereich erreichen. Bei meinem Vortrag in Weimar
beim 2. deutschsprachigen Seti@home Treffen [1] fand ich die größten
Pessimisten. Gerade die Leute die an den Projekten arbeiten errechneten
die geringsten Ergebnisse. Einige zweifelten mit ihren Ergebnissen sogar
unsere eigene Existens an ;-). Meine Prognose sind also 25 technische
Zivilisationen in der Milchstraße. Das würde bedeuten, wenn
wir uns der Länge nach durch die Milchstraße bewegen, könnten
wir ca. alle 3913,8 Lichtjahre eine technische Zivilisation antreffen.
[1] http://www.seti-treffen.de |
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